5.15 Uhr: Der Wecker klingelt. Der Regen prasselt. Erster Gedanke: das ganze Pflückteam wird heute nass und die Heidelbeeren auch. Wenn es weiterregnet, heißt das Pflückstopp und keine Heidelbeeren zum Verkaufen morgen. Naja, mal sehen, was der Tag so bringt. Mit unserem Heidelbeertrockner könnten wir die Beeren wenigstens halbwegs trocken in die Schalen bringen.

5:20 Uhr: Keine Zeit für ein Frühstück. Ein Glas Heidelbeersaft als schneller Energiespender muss reichen.

5:30 Uhr: Auf dem Hof erwarten die Fahrer ihre blaue Heidelbeerfracht. Gemeinsam beladen wir die Lieferwagen mit Kistenstapeln voller frischer Heidelbeeren, dabei werden Fragen geklärt und die Fahrer übernehmen die Tourenpläne mit den Lieferscheinen.

6:00 Uhr: Alle Fahrzeuge rollen vom Hof. Kurzes Durchatmen. Zurück ins Haus, Hunde füttern, ein erster Kaffee und schnell ein Wettercheck: Regen, Wind und kaum Sonne: zu kalt für die Heidelbeeren. Wenn das so weitergeht, reifen wenig blaue Beeren nach. Das kann eng werden, denn wir pflücken ja nicht auf Vorrat. Okay, im Moment reicht’s ja noch.

7:00 Uhhr: Ein Großkunde ruft an und bestellt ausdrücklich trockene Heidelbeeren für die Nachtauslieferung. Weitere Heidelbeerbestellungen, Nachfrage eines Kundenwo die Ware bleibt (der Fahrer steckt im Stau, die Lieferung verzögert sich) und so weiter. Bis Mittags müssen alle Kunden abtelefoniert sein, damit wir die Liefermengen für den nächsten Tag planen können.

11:00 Uhr: Anrufe der Fahrer, dass sie auf dem Rückweg sind. Zwischendurch kurze Lagebesprechungim Familienteam beim schnellen Frühstück. Was liegt an ? Wer fährt die Heidelbeeren zum Großmarkt nach Hamburg ? Wer organisiert das Packen? Können wir morgen überhaupt pflücken und wenn ja auf welchem Feld? Sind morgen genug reife Beeren für die Pflücker da?

12:30 Uhr: Die ersten frisch gepflückten Heidelbeeren kommen vom Feld rein, klatschnass! Okay, das heißt erst mal alle Heidelbeerkisten wiegen und ab in den Kühlraum vor den grßen selbstgebauten Beerentrockner. Die Beeren müssen trocken in die Schalen, damit wir die Qualität halten können. Gut, schnell aufs Heidelbeerfeld fahren und gucken ob genug reife Beeren an den Sträuchern sind. Und wieder ein Blick auf den Wetterbericht, die Pflücker werden fragen, wie lange Sie pflücken sollen. Na ja gemischte Aussichten – gemischte Gefühle! Fehlt noch zwei Tage die Sonne, dann wird’s kritisch. Allerdings, wenn unsere Profiplücker dem Regen trotzen, kriegen wir wenigsten die Tagesmenge rein. Gott sein Dank, haben wir so ein tolles, zuverlässiges Pflückteam!

15:00 Uhr: Das Sortieren und Packen der Heidelbeeren in die 500g-Schalen beginnt. Kurzer Funktionscheck: all Maschinen in der Sortieranlage mit Farbsortierer, Weichsortierer und den Wiegeköpfen laufen einwandfrei. Das Sortierteam muss heute viel von Hand verlesen.

17:00 Uhr: Die Pflücker sind vom Feld zurück, die Heidelbeeren sind nun im Trockenen.

17:30 Uhr: Unser Lieblingseismann fährt auf den Hof und holt frische Heidelbeeren ab. Er bringt zweimal pro Woche für jeden im gesamten Pflücktem zwei Kugeln Eis. Ein geliebtes Ritual bei uns während der Heidelbeerernte! Schlagartig ruht alle Arbeit und wir genießen unser Eis. Wenn es weiter so ungemütich bleibt, sollten wir zum Wochenende die Stimmung mit einem gemeinschaftlichen Grillabend aufhellen.

20:00 Uhr: Alle Heidelbeeren sind nun fertig in Schalen gepackt. Der Lkw ist zum Hamburger Großmarkt unterwegs. Jetzt gibt es Abendbrot, danach heißt es Tourenpläne ausarbeiten, Navis programmieren, Lieferscheine schreiben, usw.

00:45 Uhr: Endlich ins Bett. Die Gedanken rattern noch. Eigentlich sollte man mal in der Zeitung berichten, was auf unserem Heidelbeerhof so abgeht, bis unsere Kunden die Heidelbeeren aus dem Kühlschrank naschen können. Heidelbeeren – unser Sommervergnügen.

Erschienen ist dieser Artikel im Schleswig-Holstein Journal 2017